Mai 30, 2008

Restaurantkritik

Kann eine Restaurantkritik eigentlich objektiv sein, habe ich mich gefragt,http://www.blogger.com/img/gl.link.gif denn, wenn sie nicht verallgemeinerbar ist, wozu braucht dann ein anderer sie? ich dachte, über geschmack lässt sich nicht streiten.

Ein Zitat von Restaurantktitiklern unter sich:
Die Diskussion über die Bewertung gastronomischer Angebote ist so alt wie eben diese selbst. Es gibt da so viele Meinungen wie es Menschen gibt, die essen gehen. Es ist eben viel vom Geschmack abhängig, vom Preis, ja, von der ganzen Situation des Kritikers selbst (z.B.. seinens Budgets....).

Sicherlich, es gibt abseits von den subjektiven Eindrücken auch objektivierbare Kriterien, die zumeist in der Professionalität begründet sind, die ein Koch bei der Umsetzung kulinarischen Handwerks walten lässt. Hier allerdings unterscheidet sich diese Plattform z-B. von Michelin-Testern. Hier urteilen vielleicht mal keine "Profis" mit dreijähriger Kochausbildung im Rücken, sondern einfach die Gäste als solche. Und an diesem Punkt hat jeder Kompetenz genug, hier seine wertvolle Meinung kundzutun.

Generell finden wir aber deinen Vorschlag richtig, hier nochmal alle aufzufordern, fair zu urteilen und vielleicht auch strenger mit den Punkten zu verfahren. D.h. im Grunde kann die Pizzeria um die Ecke niemals ein 5 erhalten, auch wenn sie noch so gut ist. Weil nach objektiven Maßstäben die gebotenen Speisen nicht so gut sein können, wie im Gourmetrestaurant.

Uns ist also bewusst, dass ein zzt. "Landgasthof" durch ein "einfachereres" Publikum genauso gut im Schnitt beurteilt wird wie anspruchsvollere Sternegastronomie, weil bei letztere die Gäste eben kritischer sind.

Trotzdem wollen natürlich alle immer auch wissen, welches denn jetzt verdammt nochmal die beste Pizzeria ist, wo man für 15 pP einen netten Abend haben kann...



Und nun die Philosophen dazu:

Kant war es, der als erster dem Geschmacksurteil die Würde eines Urteils gab. Seine Kritik der ästhetischen Urteilskraft beschreibt das freie Spiel der Erkenntniskräfte, die das Schöne in uns auslöst. Es führt zu einem Zustand der ästhetischen Lust, der uns dann ein positives Geschmacksurteil fällen lässt. Damit unser Urteil über das Schöne verbindlich werde, müssen wir von privaten Vorlieben absehen - und es mit interesselosem Wohlgefallen betrachten. Unser Gemeinsinn, der sensus communis, ermöglicht es, unser Urteil anderen mitzuteilen und Zustimmung zu erzielen. Kants Ideen waren wichtig für ein immer stärkeres Bürgertum, das sich ohne Kirche und Staat selbst darauf einigen wollte, was schön ist, und betonte die Bedeutung eines öffentlichen Geschmacksurteils neben der bloßen Privatmeinung. Rudolf Lüthe sagt: "Es ist etwas ganz anderes, zu sagen, mir schmeckt das oder das gefällt mir oder zu sagen, das ist wirklich köstlich oder das ist wirklich schön. Im ersten Fall drücken wir einen subjektiven Gemütszustand aus, für den wir keine Begründung brauchen und den wir auch anderen nicht zumuten müssen. Hingegen wenn wir sagen, das ist wirklich köstlich oder das ist wirklich schön, dann beanspruchen wir, das Menschen die sich mit dem Gegenstand ernsthaft auseinandergesetzt haben, diesem Urteil beipflichten können."

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